Die erste Gruppe nahm an der Kampagne teil, bei der an der generischen XRF-1 Flugzeugkonfiguration stationäre und instationäre optische Oberflächendruckmessungen mit Hilfe von Pressure Sensitive Paint (PSP) durchgeführt wurden. DLR und ETW haben diese Konfiguration danach über die FOR 2895 hinaus auch noch genutzt, um ihre Verfahren und Werkzeuge zur Strömungsfeldmessungen mittels Particle Image Velocimetry (PIV) zu verbessern, und die zweite Gruppe konnte daran teilhaben. Ziel der eigentlichen Messkampagne war, den Einfluss einer UHBR (Ultra High Bypass Ratio) Durchflussgondel auf die Strömung auf der Flügelunterseite bei sehr niedrigen Anstellwinkeln am Rande der Flugenveloppe zu untersuchen. Dies adressiert den aktuellen industriellen Trend zur Nutzung immer größerer Triebwerksgondeln und soll dem Verständnis der damit einhergehenden strömungsmechanischen Herausforderungen dienen. Mit der PSP-Messtechnik kann dabei die Dynamik der dreidimensionalen Stoßfront erforscht werden. Neben einer Einführung in die Ziele und Inhalt der FOR 2895 durch den Sprecher Dr. Thorsten Lutz (Universität Stuttgart) und einer Begrüßung durch den Leiter des ETW Dr. Guido Dietz erhielten die Teilnehmenden einen fundierten Einblick in die PSP-Messtechnik durch Dr. Christian Klein (DLR) bzw. in die PIV Messtechnik durch Janosch Agocs (DLR). Der zuständige Testingenieur Matthias Schulz (ETW) erläuterte den Teilnehmenden detailliert die Vorteile und einzigartigen Möglichkeiten kryogener Überdruck-Windkanäle und die Abläufe am ETW mit Fokus auf die Messungen im vorliegenden Vorhaben. Die Vorträge wurden abgerundet durch eine Präsentation von Sebastian Spinner vom DLR, Doktorand der FOR 2895, zu den spezifischen Forschungszielen der laufenden Messkampagne.
Ein Highlight der Veranstaltungen war sicherlich die Teilnahme an einem Messlauf im Kontrollraum des ETW, wo die Teilnehmenden die Konzentration und Professionalität der verantwortlichen Testingenieure und Messtechniker miterleben konnten. Bei der Tour durch die Anlagen am ETW sowie bei der Besichtigung der kleinen Pilotanlage, dem PETW, wurde den Teilnehmenden ein interessanter und tiefer Einblick in die kryogene Versuchstechnik vermittelt und es blieb keine der zahlreichen, interessierten Fragen offen. Die Teilnehmenden hatten auch die Möglichkeit, das instrumentierte Windkanalmodell aus nächster Nähe zu bestaunen. Allen wurde bewusst, welch enormer Aufwand und welche Sorgfalt zur Durchführung dieser hochgenauen Messungen notwendig ist. Gleichzeitig wurden die Möglichkeiten kryogener Überdruck-Windkanäle deutlich, wie sie weltweit nur zwei Windkanäle bieten: Es lassen sich Tests kompletter Flugzeugkonfigurationen bis hin zu Reynolds- und Machzahlen durchführen, wie sie im realen Flug vorkommen. Zudem ist die unabhängige Variation von Reynoldszahl, Machzahl sowie Staudruck, d.h. der aeroelastischen Verformung der Flugzeugmodelle möglich, was für die Analyse und die aerodynamischen Optimierung von Flugzeugentwürfen enorm wertvoll ist.